“raad & werner – unplugged in schön 16.März 2019“
Pressetext Irmi Dollanski Foto Gerhard Sohns
„Diese Musik war Balsam für die Seele“- äußerte sich am Ende des Abends eine Besucherin begeistert und andere Stimmen sprachen von einem exzellent aufeinander abgestimmten Konzert zweier Musiker, die zu einem musikalischen Höhenflug abhoben und die im Laufe der vielen gemeinsamen Jahre inzwischen so etwas wie eine musikalische Symbiose eingegangen sind. Die Rede ist von Dirk Werner und Achim Raad, die am Wochenende in der Oberteuringer Mühle auftraten.
Die Gäste tröpfelten an diesem Abend etwas zäh in den Mühlensaal, doch bis zu Beginn des Programms hatte sich ein interessiertes Häuflein von Fans eingefunden, das sich genussvoll dem einzigartigen Liederabend widmete und am Ende begeistert Zugaben erklatschte.
Musik in ruhig und schön, daran denkt man nicht zuerst, wenn man von Popmusik spricht. Es waren weniger die großen Hits der vergangenen Jahrzehnte, die Dirk Werner mit E-Piano und Achim Raad mit seinem Gitarrensortiment – von Dirk Werner witzelnd als „Messestand“ bezeichnet – zelebrierten. Es waren eher die B-Seiten der Schallplatten und die ruhigeren Lieder, die sie für ihr Programm zusammengestellt hatten. Popmusik, interpretiert auf ganz eigene Art, anschmiegsam und dynamisch, leise fließend und ausdruckstark. Streckenweise fühlte man sich an Simon and Garfunkel erinnert, wobei der Vergleich zugunsten von Raad und Werner ausfällt. Außerdem sind die beiden heute noch „Old Friends“. Dirk Werner sang mit unglaublicher Stimme, mal als Solist, mal im Duett mit Achim Raad. Sie tauchten tief ein in die Musik und ergänzten sich als perfekt eingespieltes Zweier-Team.
Dirk Werner, bekannt für seine launigen Ansagen, begleitete das Programm mit amüsanten Informationen, etwa dass „Sailing to Philadelphia“, von Mark Knopfler stammt – das „K“ wird nicht gesprochen! – und dass die Rockband R.E.M mit dem Titel „Man on the Moon“ eine Wette gewann, wer die meisten „Yeahs“ in seinem Song unterbringt. Mit 56 „Yeahs“ gewann R.E.M. gegen Curt Cobain, der in „Lithium“ nur 48 zustande brachte. Das Repertoire reichte von „Jamaica Farewell“ von Harry Belafonte Ende der 50er über die 60er mit den Beatles, Roy Orbison, Johnny Cash bis zu Leonard Cohen, der mit „Suzanne“ den Weg in die Liste der „Top-Songs of the 60s“ fand. Bruce Springsteen, Depeche Mode, Tom Waits, Justin Bieber und wie sie alle heißen, setzten die Reihe der Künstler fort bis in die Gegenwart. Mit „Fare thee well“, einem Abschiedslied aus dem 18ten Jahrhundert, verabschiedeten sich Raad und Werner mit dem ältesten Lied.