„Bitte geht wählen und wählt für die Menschlichkeit“

Peter Pux appelliert zur anstehenden Bundestagswahl an das Teuringer Publikum

Oberteuringen sz von Lene Reiner
Die Ravensburger Band Peter Pux hat am Samstagabend in der Mühle in Oberteuringen ein Konzert gegeben. Zuvor unterhielt Michel Stirner die wenigen Gäste.

„Ich bin der Michel und ich bin ganz ganz spontan hier“, stellte sich Michel Stirner am Samstagabend dem Publikum im Kulturhaus Mühle vor. Peter Pux habe ihn am selben Mittag angerufen und gefragt, ob er denn auftreten möge. Stirner jedenfalls stand alleine auf der Bühne und manch einer wunderte sich, wie einer allein die Vorband machen könne. Innerhalb weniger Sekunden waren die Zweifel ausgeräumt.

Der Biberacher Sänger und Songwriter loopte sich selbst (also zeichnet eine Tonspur auf, die dann direkt abgespielt wird und spielt eine weitere dazu) und erschuf so einen Rahmen zu seinem ruhigen einfühlsamen Gesang. Mit viel Applaus machte er nach einigen selbstgeschriebenen Stücken und einem gecoverten Song die Bühne frei für Peter Pux. Der konnte sich nicht verkneifen, das wenige anwesende Publikum zu kommentieren mit dem Hinweis, dass die Band am Tag zuvor auf einem großen Stadtfest gespielt hätte und das jetzt „ganz schön seltsam sei“. Die Laune ließ Peter Pux sich davon nicht verderben und das Publikum war schnell gefesselt. Manche genossen mit geschlossenen Augen die Musik, andere waren von den Texten zu Tränen gerührt.

Für besonders viel Gänsehaut sorgte ein Stück namens „Patrick“. Pux verriet in der Ansage des Lieds, dass es sich die ersten Male seltsam angefühlt habe, ein Lied für jemanden zu singen, den es nicht mehr gebe. Inzwischen fühle er sich gut dabei, denn: „Vielleicht bekommt er das da, wo er jetzt ist, irgendwie mit. Und vielleicht hat jeder so jemanden, der nicht mehr da ist.“

Mit einer kleinen Rapeinlage holte er die Zuhörer wieder aus der traurigen Stimmung heraus, um wenige Stücke später wieder ernst zu werden. „Bitte geht wählen. Egal, was ihr wählt, Hauptsache, ihr wählt“, erinnerte er das Publikum an die anstehende Bundestagswahl, um dann doch noch zu präzisieren, dass er natürlich meine, dass sie „für die Menschlichkeit“ wählen gehen sollten. Er stimmte das Lied „Wölfe“ an, das er einem Mann gewidmet habe, der trotz seines Stands am Rande der Gesellschaft, in der Fußgängerzone mit einem Pappbecher sitzend, stets „so viel Würde ausgestrahlt“ habe. Denn: „Die Würde des Menschen ist unantastbar und das soll sie auch bleiben“, schloss der Musiker. Nicht nur für diese Anmerkung erhielt er einen Zwischenapplaus. Auch sein vielseitiges musikalisches Spektrum, das an die gute alte Liedermacherei erinnerte und über poppige, eingängige Klänge bis hin zu Sprechgesangseinlagen reichte, riss die Zuschauer im wörtlichen Sinne vom Hocker. Die ließen die Musiker nicht ohne Zugaben gehen, die Pux alleine umringt vom Publikum vor der Bühne begann. Als sich dann seine Band dazu gesellte, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt. So endete ein besonderer Konzertabend mit Tränen in manchem Augenwinkel und Dankesworten an die Musiker.