Samstag, 12. April 20 Uhr

"Master of Gypsy Swing Guitar"

Als klassischer Gitarrist ausgebildet, fand Joscho Stephan früh Interesse am 1930er-Jahre-Jazz des Django Reinhardt, anfangs auf dem Pariser Montparnasse. Mit seinemTrio, bestehend aus dem Bassisten Max Schaaf und dem Rhythmusgitarristen Günter Stephan, hat Joscho Stephan auf vielen bedeutenden Festivals in ganz Europa gespielt. In Australien und später in den USA konnte er auf seinen Konzerten im New Yorker Lincoln Center und in Amerikas Musikhauptstadt Nashville das begeisterte Publikum ebenso überzeugen, wie im kultigen New Yorker Jazzclub Birdland. Joscho Stephan gilt als Virtuose auf seiner Maccaferri-Gitarre. Er verbindet Gypsy Swing mit Latin, Klassik und Pop

www.joscho-stephan.de

Von Meistern für Meister

" Wie seid ihr denn zu diesem Welklassetrio gekommen? Seit Jahren versuche ich eines ihrer Konzerte zu besuchen und jetzt entdecke ich zufällig ein Plakat der Mühle, auf dem der "Master of Gypsy Swing Guitar" angekündigt ist.", so ein Musiklehrer. Oder, "Wir sind extra aus Tuttlingen hergefahren, um Joscho Stephan zu hören." Solche Aussagen machten bei der letzten Mühlenveranstaltung die Konzertbesucher, und die Programmplaner erfassten  erst da voll und ganz, was für ein musikalisches Schätzchen sie an Land gezogen hatten.

Unter den Gitarrenfreunden hatte es sich anscheinend herumgesprochen, mit welchem Supertrio die Mühle da aufwartete. Der Saal war voll, es gab nicht nur einmal Szenenapplaus und am Schluß nicht endende, stehende Ovationen. Die Zuhörer in der Mühle verfolgten das Konzert mit Begeisterung.

Mit spielerischer Leichtigkeit und atemberaubendem Tempo flogen Joscho Stephans Finger über die Saiten seiner Macaferri-Gitarre. Das Auge vermochte sich kaum von der Fingerfertigkeit zu lösen. Viel von Django Reinhardt und den Größen der Jazzmusik war zu hören, dazu Filmmusik und Erkennungsmelodien, die er allmählich jazzig verfremdete. Der virtuose Musiker ließ aber auch langsamere Stücke einfließen, für die er immer neue Variationen hervorzauberte. Er spiele "wie die Hölle", wurde ihm nicht nur einmal bestätigt, und beim Zuschauen werde einem "fast schwindelig".

Joscho Stephans Ansagen waren witzig und persönlich. So erfuhr man, dass Bassist Volker Kamp mit einem Hexenschuss an seinem Instrument hing und beim abschließenden Verbeugen nur mit Joscho Stephans Hilfe wieder in die Senkrechte zurückfand. Seine grandiosen Soli, die er sich, trotz schmerzendem Rücken, nicht nehmen ließ, zeigten die vielfältigen Möglichkeiten, die man aus diesem Instrument herausholen kann. Günter Stephan unterlegte den Swing mit lebhaftem Spiel auf seiner Rhythmusgitarre. Der könne sich von seiner Gitarre nicht trennen, er spiele seit 1964 auf dem gleichen Instrument, immer noch mit den ersten Saiten, witzelte Joscho Stephan über seinen Vater. Der schmunzelte bloß, schließlich war sein Faible für die Gitarre einst die Triebfeder für Sohn Joschos Talent.

Wenn man den Weg der Gitarrenvirtuosen betrachtet, dann findet man weltweite Auftrittsorte, unter anderem New York und die Musikhauptstadt Nashville. Ein Video auf Youtube führte zu einer Einladung nach Russland und Australien. Selbstredend, dass die Bühnen Europas zu den Stationen der Musiker gehören.

An diesem Abend zog durch die Mühle der Hauch der großen Musikwelt. Das war Weltklasse auf kleiner Bühne für ein begeisterungsfähiges, sachkundiges Publikum, das  dieses Konzert mit vielen Lorbeeren würdigte.

 Für "Kultur un der Mühle" - Irmgard Dollansky