Samstag, 8. Juni 2013
Männer und Tenöre - MuT
"Das Schweigen der Männer"
Mit schwierigen Arrangements aus dem Liedgut des zweiten Viertel des vergangenem Jahrhunderts und einer humorvoll-selbstironischen und abwechselnden Anmoderation frischten die sechs Herren der A-Cappella-Gruppe „Männer und Tenöre“ (MuT) die Begeisterung ihrer Fangemeinde in der Teuringer „Mühle“ wieder auf.
Bereits 2007 machte die Formation unter gleichem Namen an diesem Ort von sich reden. Nun, in ihrem zehnten Jahr des Bestehens, hat sich nicht nur die Besetzung geändert – seit 2009 sind Thomas Tillich (2.Tenor), Arnd Bitsch (3.Tenor) und Matthias Johler (Bass) neu dabei, sondern auch die Art der Präsentation – jeder ist mindestens einmal mit moderieren dran. Im ersten Teil sind es besonders die gerne gehörten Lieder der Comedian Harmonists, die von den frackbetuchten Sängern genüsslich vorbereitet wurden. Wer denkt etwa beim Hensler Zitat: „Billige Eier, willige Weiber, …“ nicht gleich an den wachsenden Spargel und an Veronika? Oder an Johanna, die neben Pfeifen auch noch alles Mögliche andere können soll - was prompt als Argument dafür genommen wurde, dass einem Junggesellen zum Glück die Frau fehle. Etwas besinnlicher dagegen die Überleitung zu „Lebewohl und gute Reise“ – dem Abschiedslied der Comedian Harmonists, die sich 1935 – vom Naziregime gegängelt – entnervt auflösten. Diesen ersten Teil hatten Thomas Mentzel (Tenor), Markus A. Stürzenhofecker (Bariton) und Alexander Matt (Bass & Pianoforte) bereits mit der Ursprungsformation im Repertoire. Im neuen Programm „Das Schweigen der Männer“ ist es allerdings nicht so, dass ausschließlich die Tenöre den Ton angeben. Es sei jedoch auch nicht zutreffend, dass es sich bei dem Programmtitel „nur“ um die Anlehnung an einen Filmtitel handle, erklärte Thomas T. Vielmehr sei dieser aus der Textschwäche einiger „Männer“ hervorgegangen. Speziell dafür studierten sie den Ellington-Song „Creole Love Call“ in der C.H.-Fassung ein, der gänzlich ohne Text aus-, dafür aber umso besser ankommt. Für Heiterkeit sorgte auch die Verquickung von Mozarts „Tükischer Marsch“ mit Gershwins „Summertime“ und Mayfields „Hit the Road Jack“. Von Ameisen, Suahelihaar, Bumerang und Briefmark war in den Vertonungen der Ringelnatz‘schen Verse zu hören, bevor die Sonja russisch tanzte und alle wieder gute Freunde wurden. Der Kaktus stach erst in der Zugabe worauf sich die Matrosen in und mit all ihrer Liebe endgültig verabschiedeten.
Was genau den kleinen Unterschied zwischen Männern und Tenören ausmacht, blieb bei den Erklärungen im Anzüglichen verborgen. Das lag nicht zuletzt am neuen Outfit, das sich das Gesangensemble zugelegt hat und nun damit ganz im Stil der damaligen Zeit daherkommt. Darin zu bewundern sind sie aber erst wieder am 18. Oktober im Vogter „Flammenhof“.
Für "Kultur in der Mühle" - Bruno Rauscher