23. Juli 2012

Acht neue Skulpturen bereichern „KunstRaum“

Kunstpfad hat sein Gesicht verändert – Blickfang ist „Human Fingerprint“ neben der Mühle
Von Helmut Voith
 Zum Abschluss des Mühle-Jubiläums führte Barbara Kensy-Schneider am frühen Sonntagabend durch den Oberteuringer „KunstRaum 2012“.

Vor drei Jahren wurde der Kunstpfad entlang der Rotach eingerichtet, jetzt wurden acht von zwölf Kunstwerken ausgewechselt. Wenige Gemeinden der Region haben solch einen Kunstpfad, der es dem Spaziergänger ermöglicht, gleichsam nebenbei mit Werken zeitgenössischer Kunst Bekanntschaft zu machen. Schade, dass nur eine kleine Gruppe von Kunstfreunden von dem Angebot Gebrauch machte, sich von den jeweiligen Künstlern oder einem Laudator die neuen wie die verbliebenen Werke näherbringen zu lassen. Man sah in der Gruppe fast ausschließlich Künstler, man blieb also unter sich.

Ein Blickfang ist die neue Skulptur „Human Fingerprint“ von Samy R. R. Vermeulen, die gleich neben der Mühle vor der Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“ steht. Auf aufrechten Holzstäben aus Schwarzpappel ruht ein „Mühlstein“ aus 6-mm-Stahl. Der aus der ehemaligen DDR stammende Künstler, der heute halb in Indonesien, halb in Allensbach lebt, outete sich als Vordenker. Die kontrastierenden Materialien zeigten zwei mögliche Wege auf - es liege in unserer Hand zu entscheiden, wie es mit dem Planeten Erde weitergehen solle, wie wir mit der Natur umgehen. Schon immer hätten Künstler die Zeitströme als Erste erfasst, so wie sie in der damaligen DDR als Erste protestiert hätten. Harmlos wirkt dagegen die stählerne Tulpe von Andreas Eltrich, die sich seit 2009 am Mühlteich in übermannshohe Höhe reckt. Dass die Rotach einst Grenzfluss zwischen habsburgischem und alemannischem Gebiet war, veranlasste den Radolfzeller Bildhauer Alexander Weinmann dazu, auf beiden Seiten der kleinen Brücke einen „Brückenwächter“ aufzustellen, aufrechte Beschützer aus Stauwehrbalken mit Metallspitzen. Gleich dahinter singt Michael Kussls eiserner „Rotach-Sänger“ mit offenem Schnabel sein eisernes Lied. Aus einem mächtigen Baumstamm hieb Uwe Petrowitz einen „kopflosen Engel“ mit ausgebreiteten Flügeln.

Zwölf Objekte sind insgesamt zu betrachten. Neu sind auch Reiner Anwanders „Stele mit Scheibe“, Brigitte-Jutta Schaiders „Johannes der Täufer“ aus Fichtenstamm, Markus Meyers „Hydra“, ein schlangenförmig gebogener Metallträger, und Michael Kussls luftiges „Wiesenballett“ aus Baustahl, Stoff und Farbe. Wiederzufinden sind Achim Guthmanns „Doppelform“, Andreas Eltrichs Objekt „End-lich“ und der von Herbert Leichtle, Mirko Siakkou-Flodin und Falko Jahn gemeinsam geschaffene „Dreiklang“.

 Jedem Objekt im „KunstRaum“ ist ein Schild mit kurzen Erklärungen beigegeben.