6. April bis 4. Mai 2014

Erhard Kramer - Oberteuringen   Gedächtnisausstellung

Sabine Kramer, Künstlerin, stellt einen Überblick über das Lebenswerk ihres Vaters zusammen.

In der Ausstellung werden abstrakte und figürliche Skulpturen aus Holz, Gips, Keramik, Zinkblech und Kunststoff gezeigt und die Arbeit begleitende Zeichnungen aus 50 Jahren Auseinandersetzung mit der dreidimensionalen Kunst. Besonders schön sind die Tierskulpturen, die nach der Geburt der Enkelin und nach seiner Pensionierung entstanden sind.

www.sabine-kramer.de

In der Mühle grüßt das Rhinozeros - Christel Voith

Der Architekt der Wolken - Harald Ruppert

Sabine Kramer schrieb über das Schaffen ihres Vaters:

 

Erhard Kramer 1927-2010

 

 Gedächtnisausstellung

 

 1957 kam ein Wahnsinnsgeschenk von Schwiegervater Dopfer ins Kramersche Dachjuhe in Teuringen – eine Hobelbank!

 

 Damit begann das Schnitzen und die aktive Auseinandersetzung mit Kunst bei Erhard Kramer, Gymnasiallehrer für Deutsch und Fremdsprachen. Außerdem half ihm Firma Hebel, wo mein Großvater Prokurist war, bei der Realisierung von lebensgroßen Betonfiguren.

 

 Erhard Kramer interessierte sich zum einen für die Schnitzkunst und Bauplastik der Gotik: Tilman Riemenschneider, Veit Stoß, die Steinhauerdynastie der Parler waren die großen Vorbilder, was die realistische Darstellung angeht. Zum andern aber war er auch sehr empfänglich für das, was die modernen Künstler zeigten. Picasso, Moore, Baumeister, Klee, die Russen, Maler und Bildhauer, alles. Er hat sich auch sein Leben lang mit dem Kubismus auseinandergesetzt. Seine Wolkenableitungen und die Gedärm-artigen Keramiken zeigen das. Wir waren öfter in Zürich und München, um die großen Ausstellungen zu sehen – nicht das reinste Vergnügen für mich als Kind, aber hängen blieben die Eindrücke doch. Wir machten viele, auch weite Ausflüge zu Kirchen, Kapellen und Klöstern. Mich interessierte hauptsächlich der Turm. Ist der Turm offen, oder wenigstens die Empore? Ich glaube, es war nie einer zu besteigen. Trotzdem habe ich die Schnitzaltäre, die Hinweise auf die Handhaltungen, die Fratzen und Engelsgesichter in mich aufgenommen.

 

 Seine Schnitzmesserwand wuchs, der Kellerraum wurde zum Maschinenraum, als wir Kinder aus dem Haus waren; und nach der Pensionierung hatte er endlich Zeit, sich in die Kunst zu stürzen. Da kamen auch Brenntechnik, Silikonabformtechnik, Löt-und Schweißtechnik dazu. Und alles hat er sich durch Bücher oder durch Befragen der Fachleute selbst bei gebracht.

 

 Ich versuche, ein möglichst breites Spektrum der großen Vielfalt seines Schaffens zu präsentieren.

 

Text Sabine Kramer